Wir schreiben das Jahr 2007. So geht die capella-Geschichte weiter:
Eigentlich sollte capella jetzt auf eine neue Entwicklungsplatform gestellt werden, aber zuerst musste noch capella 6 erscheinen. So viele neue Features waren schon fertig, darauf wollten wir die Anwender/innen nicht warten lassen. Da waren die Temposteuerung, der Partiturassistent, Plugins und vieles mehr.
Die Portierung wurde dann verschoben - und abgesagt. Das angekündigte capella nova ist nie erschienen. Irgendwie wurden die Prioritäten anders gewählt, die Weichen anders gestellt... Die neue Platform war dabei nicht mehr im Plan.
Lange Zeit meinten wir bei capella-software: Ein Notensatz-Programm ist nur dafür da, Noten ordentlich auf Papier zu bringen. Die Vorspiel-Funktion ist zwar ganz nett, aber nicht so wichtig. Das war ein Irrtum! Es stellte sich heraus, dass die Anwender/innen das Vorspielen sehr wichtig finden! Für viele ist es die zentrale Funktion in capella. Sie lassen sich Noten vorspielen, die sie nicht selbst vom Blatt spielen oder singen können, und lernen so Melodien und Rhythmen über das Ohr. Das mag Zweckentfremdung sein, ist aber sehr nützlich. Also haben wir das aufgegriffen.
Schon in capella 5.3 gab es eine erste Version von capella-tune, aber erst mit capella 6 kam dieses Modul so richtig zur Entfaltung. Noten in der richtigen Höhe und Länge zu spielen ist ja nicht alles. Laut und leise, schnell und langsam, legato, staccato, mit Trillern oder Swing-Rhythmus - all das geht nur mit capella-tune.
Hartmut Lemmel entwickelt dieses Modul, das seit dem immer in capella enthalten ist; er hat früher schon darüber berichtet. Bis heute verfeinert er den Klang immer weiter und kommt einem "natürlichen" Erlebnis immer näher.
Bisher hatte Hartmut Ring capella allein entwickelt. Lediglich einige Module wurden von weiteren Entwicklern beigesteuert, s.o. Nach dem Erscheinen von capella 6 übergab er die Entwicklung an Bernd Jungmann, der zu dieser Zeit schon an capella-scan mitarbeitete. Bis heute wird Prof. Hartmut Ring als "Begründer" im Programm genannt - und capella trägt noch deutlich seine Handschrift - , aber seit 2008 ist er nicht mehr aktiv dabei.
Bernd Jungmann brauchte die ersten paar Monate, um tief in den capella-Code einzusteigen. Er nutzte die Zeit, um - wo er gerade dabei war - ein paar Bugs zu fixen. Dann aber nahm er sein erstes eigenes Projekt in die Hand: capella 7